Der Mensch hat über lange Zeit Tiere gezüchtet, um ihr Aussehen und ihr Verhalten zu verändern - damit sie z. B. eine bestimmte Größe haben oder besonders zahm sind.
So etwas Ähnliches könnte indirekt auch bei Wildtieren passiert sein - bei den Braunbären in den italienischen Appenin-Bergen. Da lebt, neben den vielen menschlichen Dörfern, eine kleine Population von Bären. Spätestens seit der Römerzeit sind die von anderen Braunbärengruppen isoliert. Ein Studienteam u.a. von der Uni Ferrara hat jetzt ihre Gen-Daten analysiert.
Aggressivste Bären aus dem Genpool entfernt
Ergebnis: Die Appenin-Braunbären sind kleiner und weniger aggressiv als ihre Artgenossen etwa in der Slowakei oder in Nordamerika. Offenbar haben sich entsprechende Gene bei den mittelitalienischen Bären durch den Einfluss des Menschen durchgesetzt. Wahrscheinlich, weil er die aggressivsten Bären getötet hat und sie damit aus dem Genpool rausgenommen hat.
Einerseits ist der der menschliche Einfluss für den Appenin-Bären ein Problem, weil dadurch die genetische Vielfalt zurückgeht - Inzucht ist nicht so selten. Andererseits könnte die Verhaltens-Anpassung den Bären langfristig helfen, weil die Koexistenz mit dem Menschen einfacher wird.
