BBC-Reporter und die Polizei der Elfenbeinküste haben den illegalen Handel mit Baby-Schimpansen aufgedeckt.

Ein blaugekachelter Raum, etwa so groß wie eine Duschkabine – danach hat ein Reporterteam der BBC monatelang gefahndet. Dort landeten regelmäßig Babyschimpansen, die auf dem internationalen Schwarzmarkt verkauft werden sollten. Nach einem Jahr Recherche ist der Raum jetzt gefunden, die BBC hat die Ergebnisse gerade veröffentlicht.

Der gesuchte Raum ist in Abidjan, der größten Stadt der Elfenbeinküste. Er war deswegen bekannt, weil er im Hintergrund von Videos aufgetaucht war, die die Schmuggler ihren potentiellen Kunden geschickt hatten. Unter anderem auch den BBC-Reportern, die sich für ihre Recherche als Kunden ausgegeben haben.

Schimpansen als Haustier oder für kommerzielle Zoos

Der Chef der Schmugglerbande wurde festgenommen und ein kleiner Schimpanse wurde befreit. Durch die Daten auf dem Laptop und dem Handy des Schmugglers sind die Reporter einem ganzen Netzwerk auf die Schliche gekommen. Es besteht aus Schmugglern und Wilderern, die in verschiedenen Staaten Schimpansen einfangen, zum Beispiel in Guinea, im Kongo und an der Elfenbeinküste.

Die Käufer sind zum Teil wohlhabende Leute, die die Schimpansen als Haustiere wollen. Zum Teil sind es auch kommerzielle Zoos. Sie zahlen etwa 11.500 Euro für einen Schimpansen, allerdings nur, wenn er noch klein und niedlich ist, denn ausgewachsene Schimpansen sind keine sehr guten Haustiere. Sie werden sehr stark und können gefährlich sein. Wenn sie älter sind, werden die Tiere deshalb oft einfach in Käfige gesperrt oder sogar getötet.

Jenny Rieger, DRadio Wissen Nachrichten
"Baby-Schimpansen werden ihren Familien mit Gewalt entrissen. Dabei wird meist die ganze Sippe getötet."

Wenn die Schmuggler angreifen, versuchen die erwachsenen Affen, das Baby zu schützen. Manchmal werden dabei bis zu zehn erwachsene Tiere getötet. Laut Schätzungen der UNO werden jedes Jahr rund 3000 Menschenaffen für den illegalen Handel eingefangen oder bei der Jagd getötet. Mehr als die Hälfte davon sind Schimpansen, aber auch Gorillas und Orang-Utans sind betoffen.

Das Material der BBC zeigt auch, wie manche Händler vorgehen. Entweder, sie fälschen die Unterlagen, die dann belegen sollen, dass ein Tier offiziell verschickt werden darf. Oder sie stecken die Schimpansen in spezielle Boxen, die sie dann zwischen anderen exotischen Tierarten verstecken. Also zum Beispiel zwischen Vögeln und Schleichkatzen, die zwar auch geschützt sind, aber für die man noch relativ einfach eine Exportgenehmigung bekommt. Interpol hat die betroffenen Länder dazu aufgefordert, mehr zu investieren, um das Problem zu bekämpfen.