Es geht um die Explosion in Beirut im Libanon im August vergangenen Jahres. Damals waren mehr als 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat in die Luft gegangen. Durch die Energie wurde alles im Umkreis von 140 Metern zerstört, mehr als 200 Menschen starben. Die Explosion war auch in weit entfernten Ländern nachweisbar: Zum Beispiel wurde der Infraschall noch in Deutschland und der Elfenbeinküste registriert.
Jetzt hat ein internationales Forschungsteam untersucht, wie weit die Druckwelle der Explosion auch in die Höhe gereicht hat, in die äußere Atmosphärenschicht namens Ionosphäre. Dafür haben die Forschenden Satellitensignale ausgewertet. Es zeigte sich, dass die Druckwelle noch in 300 Kilometern Höhe durch die Gashülle dort gerast ist. Das geschah rund zehn Minuten nach der Explosion unten auf der Erde.
Normalerweise gibt es in der Ionosphäre vor allem Turbulenzen oder Erschütterungen durch kosmische Ereignisse, wie Sonnenstürme und Polarlichter - oder durch oberirdische Atomexplosionen und starke Vulkanausbrüche.
Durch die Explosion in Beirut schwankte die Dichte der Elektronen in der Ionosphäre um rund zwei Prozent. Das war etwa so stark wie bei einigen Vulkanausbrüchen.
Die Forschenden berichten über ihre Ergebnisse im Fachmagazin Scientific Reports.
