In den USA verschwinden immer mehr Bücher aus den Bibliotheken - in Schulen, Unis und öffentlichen Büchereien.

Der Autorenverband Pen hat dokumentiert, dass seit 2021 allein fast 16.000 Bücher an öffentlichen Schulen verboten worden sind. Beantragt werden die sogenannten "book bans" oft von konservativen Elternverbände oder Politikern - sie begründen das zum Beispiel damit, dass die Titel nicht für Jugendliche geeignet wären. Oft trifft es Bücher, die Rassismus oder LGBTQ-Inhalte behandeln.

Aber: Die Bücherverbote haben teilweise wohl den gegenteiligen Effekt. Ein Forschungsteam aus den USA hat sich die Auflage der Bücher angeschaut, die am häufigsten verboten wurden. Heraus kam: die Auflage stieg nach dem Verbot im Schnitt um 12 Prozent. Gerade weniger bekannte Autorinnen und Autoren profitierten von einem unbeabsichtigten "publicity effect" - das Verbot macht laut den Forschenden also Werbung für sie und ihre Leserschaft vergrößerte sich.

Das Team schreibt im Fachblatt Marketing Science, dass vor allem Social Media da eine Rolle spielt - verbotene Bücher, über die viel gepostet wird, wurden im Schnitt besonders oft verkauft. Das Team stellte aber auch fest, dass Politikerinnen und Politiker die "book bans" für sich nutzen: Oft bekamen Kandidaten deutlich mehr Spenden, nachdem sie sich für ein Bücherverbot eingesetzt hatten.