Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als archäologischer Sensationsfund aus der Bronzezeit.
Die 3.600 Jahre alte grünliche Metallscheibe ist ungefähr 30 Zentimeter groß und zeigt den Mond, ein Schiff und mehrere goldene Sterne – es ist die älteste bisher bekannte konkrete Darstellung des Kosmos. Forschende in Barcelona haben die Himmelscheibe jetzt mit digitaler, hochauflösender Bildgebung untersucht. Dabei sind auch bisher verborgene Details sichtbar geworden. Zum Beispiel, dass die Scheibe wahrscheinlich von mehreren Handwerkern bearbeitet und teils auch umgearbeitet wurde. Darauf deuten Spuren von Vorzeichnungen hin. ((Außerdem wurde sie bis zum Glühen erhitzt, um sie so schwarz einzufärben.)) Und: Poliert wurde die Himmelsscheibe wahrscheinlich mit dem Zahn eines Wildschweins. Diese Technik war noch bis in die Neuzeit in der Goldschmiedekunst üblich. Die Himmelsscheibe wurde Ende der 1990er Jahre in der Nähe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden und gehört zum Bestand des Landesmuseums in Halle.
Entdeckt wurde die Scheibe von zwei Raubgräbern, die den Fund an Hehler verkauften. Vorher hatten sie noch versucht, die Scheibe mit Zahnbürsten und Stahlwolle zu reinigen, wodurch die Golddetails zerkratzt wurden. Erst 2002 konnte die Himmelsscheibe in der Schweiz beschlagnahmt werden. Es gab mehrere Gerichtsverfahren gegen die Diebe und Hehler. Die Himmelsscheibe gehört inzwischen zum Unesco-Weltdokumentenerbe.
