1984 passierte im indischen Bhopal die bisher schlimmste Chemie-Katastrophe der Geschichte.

Laut Schätzungen starben bis zu 25.000 Menschen, als aus einer Chemiefabrik mehrere Tonnen Gift in die Luft gelangten. Jetzt hat sich ein internationales Forschungsteam die Folgen der Katastrophe auch für die Nachkommen der Bhopal-Überlebenden angeschaut. Für die Studie im Fachjournal British Medical Journal Open haben sie Daten aus einer landesweiten Gesundheitsstudie ausgewertet. Die zeigen, dass in einem Radius von bis zu einhundert Kilometern um die Unglücksstelle nach der Katastrophe deutlich weniger männliche Babys zur Welt kamen. Die Männer, die damals in diesem Umkreis geboren wurden, haben heute häufiger eine Behinderung oder Krebs. Das zeigt laut den Forschenden, dass das Unglück viel weitreichendere Folgen hatte als bisher angenommen.

Bis heute ist das Gelände der ehemaligen Chemiefabrik stark mit Giften belastet. Der US-Konzern Dow Chemical und der indische Staat streiten, wer dafür zuständig ist.