Möglicherweise kursierte Sars-CoV-2 schon länger unter uns, als wir es bisher angenommen haben.

Forschende der University of London haben Ergebnisse einer Genom-Analyse im Fachblatt Infection, Genetics and Evolution veröffentlicht. Sie haben Mutationen in mehr als 7.500 Proben untersucht. Um sich zu vermehren, muss sich das Genom des Virus immer wieder kopieren. Dabei passieren Fehler, die das Virus nicht stören, die aber zeigen, welche Viren-Probe mit welcher verwandt ist - eine Art Virus-Stammbaum. Knapp 200 Mutationen, die immer wieder auftauchen, haben die Forschenden untersucht. Ergebnis: In den Virus-Hotspots weltweit kommen fast alle dieser Mutationen vor. Das spricht dafür, dass es schon am Anfang der Pandemie eine schnelle weltweite Ausbreitung gab. Ersten Schätzungen zufolge könnte das Virus schon Anfang Dezember oder sogar schon im Herbst 2019 unterwegs gewesen sein.

Anfang der Woche hatte ein französischer Mediziner für Aufsehen gesorgt, der Proben von Patienten mit Lungenentzündung noch einmal untersucht hatte. Dabei wurde ein Patient nachträglich positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Die Probe wurde Ende Dezember genommen - und damit einen Monat vor den ersten Fällen in Frankreich. Wo der Mann sich angesteckt haben könnte, ist unklar.