Das zeigt eine neue Studie in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Ein Soziologe hat das Wahlverhalten bei Bundestagswahlen in den vergangenen 70 Jahren untersucht, und dabei speziell auf mögliche Wahlunterschiede zwischen Männern und Frauen geachtet.
Seine Analyse zeigt, dass erstmals bei der Bundestagswahl 2017 und dann verstärkt 2021 erkennbar war, dass Frauen deutlich linker wählen als Männer. Am stärksten zeigt sich dieser Trend offenbar bei jungen Wählerinnen und Wählern bis 24 Jahren: Bei der Bundestagswahl 2021 hatten etwa jeder Vierte der jungen Männer FDP gewählt, aber nur knapp jede Siebte der jungen Frauen. Von denen hatte wiederum fast jede Dritte die Grünen gewählt - bei den jungen Männern nur etwa jeder Fünfte. Auch Linke und SPD waren bei jungen Frauen deutlich beliebter als bei jungen Männern. Die stimmten wesentlich öfter für die AfD. Die einzige Partei mit einer relativ ausgeglichenen Wählerschaft bei den jungen Erwachsenen war die CDU/CSU.
Früher waren Wählerinnen konservativer
In den 1950er und 1960er Jahren war es laut Studie noch umgekehrt: Damals wählten Frauen wohl deutlich konservativer als Männer. In den 1970er und 1980er Jahren wurden die Geschlechterunterschiede beim Wählen dann geringer.
Für seine Studie nutzte der Soziologe der Uni Köln eine laut ihm weltweit einzigartige Datenbasis: die Repräsentative Wahlstatistik der Bundesrepublik Deutschland. Deren Daten stammen von einigen vom Bundeswahlleiter ausgewählten Wahllokalen, bei denen die Stimmzettel seit 1953 Angaben zum Geschlecht und zur Altersgruppe der Wählerinnen und Wähler enthalten. Bei der Bundestagswahl 2021 waren rund zwei Millionen der rund 61 Millionen abgegebenen Stimmzettel mit einer solchen Alters- und Geschlechtskennzeichnung versehen. Diese Stimmzettel werden dann getrennt nach Geschlecht und Alter ausgezählt und in der "Repräsentativen Wahlstatistik" veröffentlicht.