Bisher gilt der deutsche Mathematiker Christopher Clavius als Erfinder des Dezimalpunkts. Er hatte Ende des 16. Jahrhunderts auf einer astronomischen Tafel Zahlen verwendet, die mit einem Dezimaltrennzeichen geschrieben waren.
Ein Mathehistoriker hat in einem Manuskript von 1440 ein noch älteres Beispiel gefunden. Demnach hat der italienische Mathematiker Giovanni Bianchini schon 150 Jahre vor Clavius Dezimaltrennzeichen genutzt. Der Historiker schreibt im Fachmagazin Historia Mathematica, dass Bianchini offenbar eine wichtigere Rolle bei der Entwicklung der Mathematik gespielt hat, als bisher bekannt.
Reisen in islamische Welt
Bianchini hatte lange als Kaufmann in Venedig gearbeitet. Dafür muss er viel gereist sein, auch an Orte in der islamischen Welt, wo mathematische Konzepte entwickelt wurden, so der Forscher. Das könnte dazu geführt haben, dass er auch nicht ganze Zahlen verwendete und nach Methoden suchte, sie einfacher darzustellen.
Damals nutzten Astronomen für ihre Berechnungen noch das sogenannte Sexagesimalsystem. Es hat die Zahl 60 als Basis. Heute wird es noch für Winkelmaße genutzt.
