Schnee, Weißes Gold, Koks,... Kokain hat viele Spitznamen. Die Droge ist heutzutage auch außerhalb von Südamerika allgegenwärtig und es gibt sie offenbar auch in Europa schon deutlich länger, als man bisher dachte.

Eine Studie aus Mailand liefert jetzt Anzeichen dafür, dass die Droge dort nicht erst im 19. Jahrhundert konsumiert wurde, sondern schon rund 200 Jahre früher. Die italienische Forschungsgruppe hat mumifiziertes Gehirngewebe von Menschen untersucht, die in Mailand in einer Krypta bestattet worden waren. Sie gehörte zu einem Krankenhaus, wo vor allem arme Leute behandelt wurden. In den Gewebeproben von zwei Menschen stieß das Team dann überraschend auf Kokain-Spuren.

Die Forschergruppe vermutet im Journal of Archaeological Science, dass die Menschen aus der Krypta die traditionelle Konsumvariante genutzt und die Koka-Blätter gekaut haben. Sie wollten damit wohl ihre Leiden auf eigene Faust behandeln oder sich einfach mal berauschen.

Offenbar waren die berauschenden Blätter im Mailand des 17. Jahrhunderts keine Seltenheit. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass Kokablätter wohl auf dem freien Markt zu kriegen waren.