Ehrung

Nobelpreise werden immer später nach der Entdeckung vergeben

Beim Nobelpreis will die Jury keinen Fehler machen.

Deshalb warten die Komitees oft lange nach einer Entdeckung, bis sie einen Preis vergeben. Heute vergehen dazwischen gerne mal 20 Jahre, in manchen Fällen sogar 50. Das hat ein finnischer Wissenschaftler im Fachblatt "Nature" ausgerechnet. Vor dem Jahr 1940 seien die Nobelpreise in Physik, Chemie und Medizin nur in etwa 20 Prozent der Fälle mehr als 20 Jahre nach der Entdeckung vergeben worden. In den Jahren bis 1985 waren es um die 50 Prozent. Damit sind die Preisträger natürlich auch deutlich älter. Der Autor warnt: Wenn es so weitergeht, übersteigt das Alter der Geehrten bis zum Ende des Jahrhunderts ihre Lebenserwartung. An Tote darf aber kein Nobelpreis vergeben werden.

Die Nobel-Komitees warten mit ihrer Entscheidung lieber, bis die Tragweite einer Entdeckung klar wird - das dauert. Außerdem werden unbelegte Theorien nicht ausgezeichnet. Der russische Physiker Vitali Ginsburg, zum Beispiel, konnte seinen Preis für Arbeiten in der Supraleitung nur erhalten, weil er bei der Entdeckung noch sehr jung war. Er musste 53 Jahre auf den Physik-Nobelpreis warten.