Für das Recycling von Plastik sind Bakterien ja schon länger im Rennen, aber auch bei der Aufbereitung von Elektroschrott könnten sie in Zukunft zum Einsatz kommen.

Ein Doktorand von der Uni Freiberg hat einen Elektro-Chip in eine Lauge mit einem speziellen Mikroorganismus gelegt – und siehe da, nach 20 Tagen fielen die einzelnen Bauteile auseinander. Das Bakterium ist offenbar in der Lage, das Lötzinn aufzulösen, mit dem die Komponenten an der Platine befestigt sind. Die Einzelteile kann man laut den Freiberger Forschenden auf diese Weise voneinander trennen, separat weiterbehandeln und vielleicht sogar wieder als Rohstoffe für neue Elektronik verwenden. Das sei besonders interessant für Seltene Erden, denn diese meist teuren Stoffe kann man in bisher entwickelten Recyclingprozessen nicht aufbereiten. Umweltfreundlich soll das sogenannte "Biodysmantling" auch sein.

Eine Methode für die Sortierung und die Aufbereitung der getrennten Bauteile muss aber erst noch entwickelt werden. Bei den meisten Elektroschrott-Recyclingprozessen, die aktuell in der Entwicklung sind, wird die gesamte Leiterplatte geschreddert und dann chemisch oder mit Wärme behandelt. Dabei können wohl nur bestimmte Metalle wiedergewonnen werden, und das ganze Verfahren ist sehr kompliziert und verbraucht viel Energie.