Die alten Maya hatten ein sehr effektives System zur Wasserversorgung. Doch genau das, glauben österreichische Forscher, könnte im neunten Jahrhundert zum Einbruch ihrer blühenden Hochkultur beigetragen haben.

Die Forscher haben Modellrechnungen für die Maya-Gesellschaft gemacht, einmal mit und einmal ohne große Wasser-Reservoirs. Es zeigte sich: Mit den Reservoirs ließen sich kleine Dürreperioden gut überstehen, die Bevölkerung wuchs sogar weiter. Als dann aber eine weitere größere Dürre kam, traf es die Maya-Gesellschaft dafür umso härter; mit Wasser-Reservoirs war sie also am Ende viel verwundbarer.

Technologie ist nicht alles

Bei der Erklärung ziehen die Forscher einen Vergleich zu heute: Es sei immer besser, Probleme nicht allein mit Technik zu lösen, sondern auch das Verhalten umzustellen und zum Beispiel die Ressourcen besser zu schonen. Sie sagen aber nicht, dass der unbedachte Umgang mit Wasser der alleinige Auslöser für den Niedergang der klassischen Maya gewesen sein muss. Auch Kriege oder Epidemien könnten eine Rolle gespielt haben.

Die Forschergruppe der TU Wien versucht auch bei anderen Themen, die Wechselwirkungen von Wasser und Gesellschaft zu analysieren; die Fachrichtung heißt deswegen Sozio-Hydrologie, ein Mix aus Soziologie und Hydrologie. Ihre Studie zum Untergang der Maya ist im Fachjournal Water Resources Research erschienen.