Ey sorry, tut mir total leid, dass ich zu spät bin - meine Bahn ist ausgefallen.

Lässt unser Gegenüber das als eine Entschuldigung durchgehen? Eine Philosophin der Uni Cambridge hat sich mit dem Phänomen von Entschuldigungen beschäftigt. Sie sagt unsere Entschuldigungen folgen immer einem Muster: Wir sagen, dass wir eigentlich moralisch gute Absichten hatten, also wir hatten den Plan, gut zu handeln - allerdings kam dann etwas dazwischen. Sie nennt das die Gute-Absichten-Erklärung. Am besten funktioniert das, wenn der Umstand, der uns davon abgehalten hat, das Richtige zu tun, etwas war, das wir selbst nicht beeinflussen können.

"Es tut mir leid, dass ich unsere Verabredung vergessen habe, ich hatte Migräne." funktioniert gut. Würden wir dagegen unsere Schwäche als Grund anführen, wäre die Entschuldigung nicht mehr so wirkungsvoll. "Es tut mir leid, dass ich deinen Kuchen gegessen habe, ich konnte nicht widerstehen" - funktioniert demnach nicht so gut. Entschuldigungen dienen der Philosophin zufolge dazu, unser Fehlverhalten zu erklären und auszuhandeln, welche Konsequenzen das jetzt hat. Je besser die Entschuldigung, desto weniger Ärger bekommen wir.