Durch den Klimawandel schmilzt das Eis am Südpol und am Nordpol. Am Nordpol, also in der Arktis, geht die Erderwärmung besonders schnell voran.

Zwischen 1981 und 2010 sind pro Jahrzehnt etwa 13 Prozent der arktischen Meereisfläche weggeschmolzen. Zwei Forscherinnen haben sich jetzt mit der Frage beschäftigt, wann die Arktis das erste Mal praktisch eisfrei sein könnte - und die Antwort ist: möglicherweise viel früher als gedacht. Im Fachjournal Nature Communications schreiben die Wissenschaftlerinnen, dass es den ersten eisfreien Tag rund um den Nordpol schon vor 2030 geben könnte. Eisfrei heißt laut wissenschaftlicher Definition nicht, dass gar kein Eis mehr da ist, sondern weniger als eine Million Quadratkilometer Eisfläche - weil die dann wesentlich instabiler ist.

Die Forscherinnen schreiben, Ursache für das Schmelzen ist zum Beispiel, dass warme Luft mittlerweile länger über Arktis bleibt. Hinausgezögert werden könnte die Eisschmelze vor allem durch weniger Treibhausgasausstoß.

Eine eisfreie Arktis hätte weltweite Effekte: Der Meeresspiegel steigt, und der Ozean absorbiert mehr Sonnenstrahlung - das beschleunigt die Erderwärmung nochmal zusätzlich.

In ihre Berechnung haben die Forscherinnen Daten des Weltklimarates (IPCC) und hunderte Klimasimulationen mit einfließen lassen.