"Bitte iss wenigstens noch die Kartoffeln auf." Oder: "Mehr gibt es nicht, Du hattest genug".

Viele Psychologen glauben: Wie unsere Eltern uns beim Essen erziehen, das beeinflusst unser Körpergewicht. Wer früher beim Essen zurückgehalten wurde, der hat nicht gelernt, seinen Hunger selbst zu regulieren und wird später eher zu dick. Wer unter Druck gesetzt wurde, der verbindet mit Essen Stress und ist eher zu dünn. Experten aus London widersprechen jetzt. Sie sagen: Wie unsere Eltern uns erziehen, beeinflusst unser Körpergewicht kaum. Viel wichtiger ist, wie wir genetisch veranlagt sind. Unsere Gewichts-Gene beeinflussen, wie sich unsere Eltern am Esstisch verhalten. 

Herausgefunden haben die Forscher das durch die Auswertung einer großen Zwillingsstudie. Sie stellten fest, dass Eltern eher versuchten, ihre Kinder zum Aufessen und zum Mehr-Essen zu bewegen, wenn die Kinder eine natürliche Veranlagung zu einem geringen Gewicht hatten. Bei Eltern, deren Kinder genetisch eher zu einem höheren Gewicht tendierten, versuchten eher den Appetit ihrer Söhne und Töchter zu bremsen. 

Die Forscher sagen: Unser Körpergewicht wird viel stärker durch Gene als durch Erziehung beeinflusst, als wir denken. Sie fordern mehr Langzeitstudien, um das Zusammenspiel von Ernährung und Erziehung und Gewicht auch bei Erwachsenen besser zu verstehen.