Bio-Lebensmittel gelten als gesund und klimafreundlich - aber kann man damit die ganze Weltbevölkerung ernähren?

Ja, das geht - aber nur unter bestimmten Bedingungen, sagt ein internationales Forscherteam. Es hat mit einer Modellsimulation errechnet, ob und wie man die Welt mit Bio-Lebensmitteln satt kriegen könnte.

Zwei Bedingungen müssen laut den Forschern erfüllt sein:

  • Erstens dürften nicht mehr so viele Lebensmittel weggeschmissen werden (Industrieländer) und es müsste verhindert werden, dass Lebensmittel auf dem Weg zum Konsumenten durch schlechte Transport- und Lieferbedingungen vergammeln (Entwicklungsländer).
  • Zweitens dürfte kein Futter mehr für Nutztiere auf Flächen angebaut werden, auf denen man auch Nahrung für Menschen anbauen könnte. Das heißt: Die Menschen müssten weniger Tierprodukte und Fleisch essen. Proteine könnten dann woanders her kommen, etwa von Bohnen oder Linsen. Deren Anteil müsste dann entsprechend erhöht werden.

Ein Problem ist auch, dass die Weltbevölkerung steigt. 2050 könnte sie bei neun Milliarden Menschen liegen. Das haben die Forscher allerdings schon mit einberechnet, ebenso, dass man bei dieser Menge an Menschen 30 Prozent mehr Fläche für den Nahrungsmittelanbau brauchen würde, denn:

Sabrina Loi, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Das Problem ist , dass Bio-Anbau nicht ganz so produktiv ist wie konventionelle Landwirtschaft. Das heißt, der Ertrag ist um etwa 20 Prozent niedriger."

Der Vorteil von bio

Alles auf bio umzustellen, würde die Umwelt auch in Sachen Dünger entlasten. Die konventionelle Landwirtschaft benutzt vor allem Dünger mit Stickstoff. Der belastet die Ökosysteme, wenn er in Böden und ins Wasser gelangt. Dieses Problem würde bei Bio-Anbau also kleiner, glauben die Forscher. Bei Bio-Landwirtschaft werden weniger Pestizide benutzt.

Die Forscher sagen: Rechnerisch zeigt ihr Modell, dass ein Umstieg möglich wäre. Allerdings sieht die Praxis anders aus. Vor allem in den bevölkerungsreichen Ländern China und Indien hat der Fleischkonsum in den letzten Jahren immer weiter zugenommen.