Riffe werden normalerweise von Korallen gebildet. Aber auch Austern können das.

Vor mehr als 100 Jahren gab es große Austern-Riffe vor den Küsten Europas, die von Norwegen bis zum Mittelmeer reichten. Ein europäisches Forschungsteam hat sich das genauer angesehen und eine Studie im Fachblatt Nature Sustainability veröffentlicht. Demnach gab es damals mindestens 1,7 Millionen Hektar Riffe, die von der Europäischen Auster gebildet wurden, eine Fläche größer als Thüringen.

Zerstört wurden die Riffe dann vor allem durch Überfischung. Auch eine schlechtere Wasserqualität, Sediment-Ablagerungen und eingeschleppte Krankheitserreger haben dafür gesorgt, dass die europäische Art in einem Großteil des damaligen Verbreitungsgebiets praktisch ausgestorben ist. Die Austern, die heute weit verbreitet in Europa sind, sind eine eingeschleppte Art, die Pazifische Auster. An einigen Orten gibt es Wiederansiedlungsprojekte für die europäische Auster. Denn die Austernriffe sind ähnlich bedeutsam wie Korallenriffe. Sie entwickeln sich aber nur langsam.