Um all diese Migrationsbewegungen nachzuvollziehen, musste sich die Forschung früher auf antike Quellen verlassen - die waren allerdings oft nicht so zuverlässig. Aber: Inzwischen können DNA-Analysen sehr genau erfassen, wo die Menschen damals herkamen. Eine neue Methode hat ein Forschungsteam im Fachjournal Nature vorgestellt und mit ihr rund 1.500 alte Genome aus Europa analysiert. Dabei fanden sich neue Belege für Wanderungswellen, die man schon vermutet hatte - zum Beispiel von germanischen Gruppen aus Skandinavien und Norddeutschland ins Römische Reich. Aber es gab auch überraschende Fälle. Zum Beispiel konnten bei einem Mann im britischen York schon vor dem 4. Jahrhundert skandinavische Gene nachgewiesen werden - also bevor die Wikinger und die Angelsachsen nach Großbritannien kamen. Möglicherweise war er ein Soldat oder ein versklavter Gladiator, der mit den Römern dorthin kam.
Das Forschungsteam sagt, dass der neue Analyse-Ansatz nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt helfen könnte, die Geschichte der Menschen besser zu verstehen.