Mittlerweile ist die Europäische Auster vom Aussterben bedroht, in der Nordsee gab es sie lange gar nicht mehr. Warum? Wir haben sie alle weggegessen, war bisher die Annahme. Ein Forschungsteam aus Kiel sagt dagegen: Die Austern waren zu gut angepasst, und zwar ans Wattenmeer.
Das Team hat sich in der Sammlung des Zoologischen Museums Kiel bedient, wo etwa tausend Austernschalen lagern. Mithilfe von Erbgutanalysen konnte es rekonstruieren, wann es die Austern wo gab. Dabei kam auch raus, dass sich die Austern an verschiedenen Orten erstaunlich stark auseinander entwickelt hatten, obwohl Meeresströmungen die Populationen durchmischen sollten. Besonders die Austern, die im Wattenmeer zuhause waren, hatten sich stark an das Leben dort angepasst, zum Beispiel an den deutlich schwankenden Salzgehalt.
Als Überfischung, Klimaveränderungen und neue Krankheitserreger das Leben im Watt ungemütlich machten, konnten die Austern nirgendwo anders mehr hin.
