Wenn's um Fingerfertigkeit geht, dann ist der Daumen für uns Menschen ziemlich wichtig.

Denn wir brauchen ihn, um mit anderen Fingern etwas zu greifen und zu halten. In der Evolution war es für unsere Vorfahren zum Beispiel entscheidend, dass und wie sie Werkzeuge nutzen konnten. Forschende aus Tübingen haben jetzt untersucht, welche Menschenart als erste eine gute Feinmotorik hatte. Dafür haben sie die Daumenknochen verschiedener früher Menschenarten im 3D-Scanner untersucht. Dann haben sie dazu die jeweiligen Daumenmuskeln rekonstruiert und berechnet, wie jeweils die Kräfte beim Greifen waren. Wichtig war auch die genaue Stellung des Daumens gegenüber den anderen Fingern.

Die Forschenden schreiben im Fachmagazin Current Biology, dass der Homo Erectus vor zwei Millionen Jahren als erster bemerkenswert geschickt mit den Fingern war. Dagegen waren einfachere, ältere Menschenformen der Gattung Australopithecus nur etwa so fingerfertig wie Menschenaffen.

Laut den Forschenden ist die Daumenflexibilität ein wichtiger evolutionärer Vorteil gewesen für die "biokulturelle Weiterentwicklung der Menschen". Denn sie konnten durch den Einsatz von Werkzeugen auch ihr Nahrungsspektrum erweitern.