Neunaugen gelten als lebende Fossilien, weil sie sich in den letzten 500 Millionen Jahren nicht groß verändert haben.

Ihre urtümlich anmutende Form könnte deswegen eine Art Rückblick zu den Anfängen der Wirbeltiere sein. Im Fachmagazin Nature widerspricht ein Wissenschaftsteam jetzt allerdings dieser seit langem geltenden Annahme.

Moderne Neunaugen machen eine erstaunliche Entwicklung in ihrem Leben durch: Wenn sie schlüpfen, sind sie blind, graben sich in den Boden ein und filtern das Wasser. Irgendwann können sie sehen und es wachsen ihnen Zähne, mit denen sie andere Tiere anzapfen und aussaugen. Das Wissenschafts-Team hat nun moderne Neunaugen mit neuen fossilen Funden verglichen - alle zwischen 310 und 360 Millionen Jahre alt. Sie sagen: Keine der fossilen Larven ähnelte den heutigen Neunaugenlarven. Die fossilen Larven hatten von Anfang an Augen und Zähne. Was also bisher als eine Art Rückblick galt war tatsächlich ein weiterer Schritt in der Evolution: Heutige Neunaugen verzichten als Larven auf Zähne und Augen, vermutlich weil es ihnen evolutionär irgendeinen Vorteil gebracht hat.