Vor der Westküste der USA machen Fischer zur Zeit seltsame Funde. In ihren Netzen finden sich hunderte kleine Feuerwalzen.
Noppige Kreaturen, die aussehen wie ein Zylinder aus Gel und in Wirklichkeit aus hunderten Klonen bestehen: Das hört sich ein bisschen an wie aus einem Science-Fiction-Roman. Es gibt auch nur eine vage Theorie, wo sie plötzlich herkommen. Demnach haben warme Meeresströmung sie in Richtung Norden transportiert. Vermutlich werden sie bald wieder verschwinden. Aber es gibt auch Spekulationen, dass die Feuerwalzen durch irgendeinen Nebeneffekt des Klimawandels nach Norden getrieben wurden. Seltsam ist in dem Fall auch, dass es so viele sind. Auf den Bildern sind hunderte Exemplare zu sehen, oft etwa zehn Zentimeter lang. Meeresbiologen haben jetzt echt viel Arbeit vor sich, weil sie einfach ziemlich wenig über die Walzen wissen.
Eine Feuerwalze ist genau genommen eine riesige Kolonie von Manteltierchen. Biologisch gesehen sind das eher primitive Organismen, etwa vier Millimeter lang, die im Wesentlichen aus einem Mund, einem Darm und einem Darmausgang bestehen und sich von Plankton ernähren; das ganze eingebettet in einen gelee-artigen Mantel, weshalb man sie Manteltierchen nennt. Diese Organismen können sich selbst klonen und wachsen dann zu riesigen Kolonien heran, die bis zu 12 Metern lang werden können. Das ist eine Art langer Schlauch, der am oberen Ende zu ist und unten offen. Einige Taucher berichten, in so eine Feuerwalze schon hineingetaucht zu sein.
Feuerwalzen leuchten weiß, rosa oder grünlich
Die Feuerwalzen haben ihren Namen bekommen, weil sie leuchten, weiß, rosa oder grünlich. Das Leuchten entsteht wahrscheinlich durch Bakterien, die als Symbionten in der Feuerwalze leben. Die langen schlauchigen Walzen bewegen sich fort, indem die Manteltierchen in ihrer Hülle Wasser einsaugen, Plankton rausfiltern und das gefilterte Wasser in das Innere des Schlauches ausstoßen. So entsteht ein schwacher Rückstoß, der die ganze Kolonie sehr langsam vorantreibt.
Problem für Fischer
Obwohl die Tiere an sich harmlos sind, sind sie vor allem für Fischer ein Problem. Sie ziehen diese Walzen gerade kiloweise aus dem Wasser – und die Feuerwalzen verstopfen ihre Netze, so dass sie keine Fische mehr fangen. Außerdem fressen die Feuerwalzen Plankton. Darauf sind aber auch andere Organismen im Meer angewiesen. Wenn die Feuerwalzen dauerhaft weiter nördlich bleiben, könnte es also eine Nahrungskonkurrenz geben, die das ökologische Gleichgewicht vor Ort durcheinander bringt – das wäre bedenklich.
