Manche Tier-Männchen setzen sich bei der Fortpflanzung mit außergewöhnlichen Methoden gegen Konkurrenz durch.

Zum Beispiel eine Fischart im Indopazifik: die Dunkle Krausflossen-Grundel. Bei der haben Forschende aus Japan beobachtet, dass manche Männchen das Sperma der Rivalen einfach mit der Schwanzflosse wegfächeln. Das funktioniert so: Unter den Grundel-Männchen gibt es sogenannte Nestbewacher – sie blockieren den Durchgang zwischen zwei Felsen und animieren vorbeischwimmende Weibchen, ihre Eier dort abzulegen. Anschließend befruchten die Nestbewacher den Laich und schützen das Nest vor Konkurrenz. Manchmal schafft es aber eine andere Sorte Männchen - die "Anschleicher" - die gerade gelegten Eier ebenfalls zu befruchten.

Wiebke Lehnhoff im Wissensgespräch
"Im Versuch zeigte sich, dass die Nestbewacher wahrscheinlich anhand chemischer Stoffe im Wasser merken, dass andere Männchen heimlich Sperma abgeladen haben. Und dann kommen sie schnell angeschwommen und jagen die sneaker males aggressiv weg."

Die Nestbewacher wedeln anschließend heftig mit ihrer Schwanzflosse, um das Konkurrenz-Sperma loszuwerden.

Die Wedel-Aktion hat allerdings einen Nachteil: Dabei wird auch das
eigene Sperma weggeschwemmt. Deshalb müssen die Fische laut den
Forschenden neue Samenflüssigkeit produzieren und über den Eiern
abladen. Aber insgesamt ist die Methode oft erfolgreich: In den
beobachteten Fällen wurde nur knapp ein Drittel der Eier vom fremden
Sperma befruchtet.

Die Forschenden haben die Sperma-Verdrängung nach eigener Aussage zum
ersten Mal bei Tieren festgestellt, bei denen die Fortpflanzung
außerhalb des Körpers stattfindet. Bei Säugetieren kennt man schon
mehrere Methoden und physische Eigenschaften, mit denen Männchen die
eigene Vaterschaft sichern.