"Ein angenehmes Laster ist mir lieber als eine langweilige Tugend."

So hat es Molière in einer Komödie geschrieben. Oder hat er nicht? Seit langem wird diskutiert, ob der französische Dramatiker einen Ghostwriter hatte. Sein Kollege Pierre Corneille steht im Verdacht, vielleicht nicht alle, aber zumindest einige von Molières Werken geschrieben zu haben. Die beiden kannten sich und haben eng am Hof des Königs zusammengearbeitet. Die Theorie ist, dass beide mit einem Schwindel von der Bekanntheit Molières als Schauspieler profitiert haben könnten. Und Molière soll laut Kritikern vor lauter Rollen gar keine Zeit zum Schreiben gehabt haben.

Zwei französische Sprachwissenschaftler wollten das ein für allemal klären. Sie haben sich Werke von Molière, Corneille und zehn anderen Dichtern vorgenommen und deren grammatische Strukturen und Muster untersucht. Außerdem zählten sie Hilfswörter wie der/die/das und von/zu. Der Computer packt dann die Werke zusammen, die sich ähneln. Dabei landeten alle Werke von Corneille beieinander und alle, die offiziell von Molière sind, in einer eigenen Gruppe. Die Sprachforscher sind sich daher ziemlich sicher: Molière hat seine Werke selbst geschrieben.