Gehirn

Forscher weisen mit Diktator-Spiel Fairness-Zentrum nach

Wenn der Abwehrspieler das nächste Mal foult, wäre folgende Ausrede zutreffend: Entschuldigen sie bitte, Herr Schiedsrichter, da hat mein dorsolateraler präfrontaler Kortex wohl ausgesetzt.

Ein Wissenschaftlerteam aus Bonn und Maastricht hat jetzt den Zusammenhang zwischen dieser Gehirnregion und unserem normgeleiteten Verhalten nachgewiesen. Laut der Forscher ist die Region im Stirnlappen des Gehirns dafür verantwortlich, dass wir soziale Normen nicht verletzten, zum Beispiel indem wir egoistisch sind und uns das Leid anderer egal ist. Dafür haben sie Versuchspersonen ein sogenanntes Diktator-Spiel spielen lassen: Einer ist der Diktator und darf eine Summe Geld zwischen sich und einer anderen Person aufteilen. Im zweiten Durchlauf wird er aber von der Person, mit der er teilen muss, bestraft, wenn die findet, dass der Betrag ungleich aufgeteilt wurde. Wer also unfair teilt, wird bestraft. Im Anschluss wurden bei den Diktatoren die Hirnregion ausgeschaltet. Es zeigte sich, dass sie sich, trotzdem sie wussten, dass es gleich eine Strafe setzt, häufiger unfair verhielten. Das sei insofern erstaunlich, sagen die Forscher, weil man nicht vermutet hatte, dass ein so komplexes Verhalten mit dem Ausschalten einer einzelnen Gehirnregion verschwinden kann.