Wann haben die Menschen in Deutschland das erste Mal feste Schokolade und Pralinen gegessen?

Bisher dachte man, dass es Essschokolade erst ab ungefähr 1828 gab - als ein Niederländer die Kakaobutter-Presse erfand. Eine Kulturhistorikerin der Uni Kassel hat aber festgestellt, dass es in Deutschland schon 1812 Menschen gab, die Schokolade gegessen haben. Und zwar die Brüder Grimm, die für ihre Märchen bekannt sind. Die Wissenschaftlerin hat Briefe ausgewertet. Es gibt zum Beispiel einen von der Tante an die Brüder, und da schreibt sie sinngemäß: "Ich schenke dir Chocolade Kügelchen, von denen ich denke, dass du sie gerne isst." In einem anderen Brief bedankt sich einer der Brüder dafür und schreibt: "Ich gehe nicht spazieren, ohne ein paar [Chokolat-Kügelchen] einzustecken."

Die Tante der Grimm-Brüder lebte in Gotha, und dort gab es einen Konditor, der mit fester Schokolade experimentierte. Die Kulturhistorikerin hat sogar das Rezept gefunden. Und eine Schoko-Manufaktur in Kassel hat die Pralinen von damals nachgemacht. Bevor feste Schokolade auf den Markt kam, gab es nur Trinkschokolade - und das war in Europa sehr lange nur was für Adlige und sehr Reiche.