Noch vor der Geburt selbst mitbestimmen, ob man lieber männlich oder weiblich sein will.
Schildkröten können das, behauptet ein chinesisch-australisches Forschungsteam. Was man schon weiß: Bei vielen Reptilienarten entscheidet die Temperatur darüber, ob aus einem Ei ein Männchen oder ein Weibchen schlüpft. Bei Krokodilen, vielen Fischen, manchen Echsen und den meisten Schildkrötenarten ist das so: Wenn es kälter ist, gibt es mehr Männchen, wenn es wärmer ist, mehr Weibchen. Das könnte in Zeiten der Erderwärmung für manche Arten fatal sein - wenn zu viele Weibchen schlüpfen und zu wenige Männchen.
Die Forschenden haben Tests mit Eiern von Chinesischen Weichschildkröten gemacht. Dabei maßen sie einen Temperaturunterschied innerhalb eines Eis von bis zu fast fünf Grad. Und sie berichten, dass die Embryos sich mehrere Millimeter innerhalb der Eier bewegen konnten. Bei manchen Eiern verhinderten die Biologen das. In diesen Fällen wurden alle Mini-Schildkröten männlich. Bei den Embryos, die sich frei den gemütlichsten Platz im Ei suchen konnten, war das Geschlechterverhältnis dagegen 50/50. Andere Forscher bezweifeln, dass Embryos in ihrem Dottersack viel Bewegungsspielraum haben.
