Unsere Gesellschaft in Westeuropa unterscheidet sich von anderen: Wir denken eher erstmal an uns selbst, passen uns weniger an und die Familie spielt tendenziell auch nicht so eine große Rolle wie in anderen Kulturen.

Forschende aus den USA und Kanada wollten wissen, warum das so gekommen ist. Sie gehen davon aus, dass im Mittelalter in Europa die Katholische Kirche großen Einfluss hatte. Die habe damals ein neues Bild von Familie propagiert: Laut dem waren die Ehe und die eigenen Kinder wichtiger als große Verwandtschaftsnetze. Deshalb dominierten dort, wo die Kirche Einfluss hatte, eher kleinere, schwache Familienverbindungen. Das habe Denken und Verhalten der Menschen in Westeuropa verändert, schreiben die Forschenden im Fachmagazin Science.

Bei früheren Studien hatte sich gezeigt, das westliche Kulturgemeinschaften verglichen mit anderen stärker individualistisch sind, analytisch und vertrauensvoll. Und gleichzeitig sind die Menschen in der Tendenz auch weniger angepasst, gehorsam und solidarisch.