Künstliche Intelligenz kann nützlich sein - auch für autoritäre Regime. Sie können die Technik offenbar dazu nutzen, die eigene Macht zu sichern.

Ein internationales Wissenschaftsteams hat das am Beispiel KI-gestützter Gesichtserkennung in China untersucht. Die setzt etwa die chinesische Polizei in Regionen ein, in denen es oft Unruhen und Proteste gegen die Regierung gibt. Die Forschenden haben Nachrichtenmeldungen über solche Unruhen ausgewertet, aus den Jahren 2014 bis 2020. Dann haben sie auf der Internetseite des chinesischen Finanzministeriums geschaut, wann welche lokalen Behörden KI-basierte Gesichtserkennungssoftware und die dazu gehörenden Videokameras bestellt hatten.

Das Ergebnis: Wenn es in einer Region viele Proteste gegeben hatte, kauften die Behörden im Quartal danach deutlich mehr Überwachungstechnologie. Danach gab es laut den Forschenden in der betreffenden Region weniger Proteste. Sie schlussfolgern daraus, dass China KI erfolgreich einsetzt, um Unruhen zu unterdrücken.

Firmen verdient mit

Die Forschenden haben auch herausgefunden, dass die Entwicklung der KI-gestützten Gesichtserkennung den gesamten chinesischen Technologie-Sektor vorwärts bringt. Entwickler-Firmen, die den Zuschlag vom Staat für Gesichtserkennungs-Aufträge bekamen, produzierten in den zwei Jahren danach fast 50 Prozent mehr Software-Produkte als vor dem Auftrag. Laut den Forschenden ist KI-Gesichtserkennung also auch für Chinas Wirtschaft ein Gewinn.