Jemand wird in der Bahn angepöbelt, gemobbt oder geschlagen - und keiner reagiert. Zivilcourage? Fehlanzeige.

Das ist ein oft gehörter Vorwurf. Aber ist es den meisten Menschen wirklich egal, wenn jemand bedroht wird? Eine internationale Studie (kostenpflichtig) liefert da ermutigende Ergebnisse. Dafür wurden Bilder von Überwachungskameras in den Innenstädten von Amsterdam, Kapstadt und Lancaster ausgewertet. Die hatten mehr als 200 Streitigkeiten und Angriffe aufgezeichnet. Das Ergebnis: In neun von zehn Fällen griff mindestens eine Außenstehende oder ein Außenstehender ein, um dem Opfer der Aggression oder Gewalt beizustehen. Oft mischten sich sogar mehrere Menschen ein. Und je mehr Passanten in der Nähe waren, desto eher griff jemand ein, um zu helfen. Die Bereitschaft dazu war übrigens in Kapstadt, das als unsicher gilt, genauso groß wie in Amsterdam oder Lancaster.

Die Forschenden sehen frühere Studienergebnisse bestätigt, dass Menschen Hilfsbereitschaft grundsätzlich in die Wiege gelegt ist - wahrscheinlich aus evolutionären Gründen.