Wer viel Stress hat, bekommt eher graue Haare - heißt es zumindest.


Forschende der US-Uni Harvard und aus Brasilien wollten herausfinden, ob es diesen Zusammenhang wirklich gibt. Dafür haben sie Experimente mit Mäusen mit schwarzem Fell gemacht: Die haben sie unter Stress gesetzt - und dabei zeigte sich: Das Fell ergraut unter Stress schneller als auf natürliche Weise.

Nerven sind mit Haarwurzel verbunden

Die Forschenden schreiben im Fachmagazin Nature, dass die Haarveränderung etwas mit einem bestimmten Teil des Nervensystems zu tun hat. Dieser Teil des Nervensystems versetzt den Körper bei Stress in hohe Leistungsbereitschaft und bereitet ihn auf Flucht oder Angriff vor. Das Entscheidende: Diese Nerven sind verbunden mit Teilen der Haarwurzel. Laut den Forschenden werden bei Stress auf einen Schlag ganz viele Zellen produziert, die dafür zuständig sind, den Haaren eine Farbe zu geben. Und nach einer Weile ist der Vorrat dann aufgebraucht. Heißt: Danach werden Haare, die dort wachsen, weiß.

Laut der Studie macht ein spezielles Hormon, das durch akuten Stress ausgelöst wird, die Haare schneller grau: das Noradrenalin.

Kathrin Sielker, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten
"Auf Dauer bringt das Noradrenalin aber auch Nebenwirkungen: Weil es die Blutgefäße zusammenzieht, kann es aufs Herzkreislaufsystem gehen. Und eine weitere Nebenwirkung: Es greift die Melanozyten-Stammzellen an, die dann weniger Farbpigmente produzieren und so sind die schwarzen Mäuse schnell ergraut."

Die Forschenden sagen: Ihre Studie sei die erste, die bestätigt, dass Stress Haare grau beziehungsweise weiß macht. Allerdings gebe es noch viele andere Faktoren, die zu solchen Farbveränderungen führen können. Und solange die Versuche nur mit Mäusen gemacht wurden, wird es auch noch kein Mittel gegen graue Haare geben.