Laut einer neuen Greenpeace-Studie waren letztes Jahr über 83 Millionen Menschen weltweit innerhalb ihres Heimatlands auf der Flucht – doppelt so viele wie vor zehn Jahren.
Die Forschenden sprechen bei der Erderwärmung von einem Krisenverstärker: Bestehende Ungleichheiten werden durch zunehmende Wetterextreme verstärkt. Wenn Wasser oder fruchtbares Land knapp werden, kann das so auch zu Gewalt führen.
Arme Länder besonders betroffen
Besonders hart trifft es der Studie zufolge arme Länder wie Myanmar, obwohl sie am wenigsten zur Erderwärmung beitragen. Viele Menschen können sich eine Flucht nicht leisten und bleiben in gefährlichen Gebieten zurück. Die meisten Betroffenen suchen Schutz im eigenen Land oder in Nachbarstaaten.
Aber auch reiche Länder sind betroffen – etwa bei den Überschwemmungen in Süddeutschland im letzten Sommer, wo versiegelte Böden und fehlender Hochwasserschutz die Lage verschlimmert haben.
Kritik an falschen Prioritäten
Die Forscher kritisieren falsche Finanzierungsprioritäten: 2022 flossen rund sieben Billionen US-Dollar in Subventionen für fossile Energien, während Geld für Anpassungsmaßnahmen fehlt. Die Rüstungsausgaben stiegen 2024 auf 2,7 Billionen Dollar und heizen die Erwärmung zusätzlich an.
Gleichzeitig sind die öffentlichen Entwicklungsgelder rückläufig, insbesondere durch Kürzungen der Trump-Administration und Sparmaßnahmen in Industrieländern wie Deutschland oder Großbritannien. Die Autoren fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien und mehr Unterstützung für Betroffene. Migration solle als Anpassungsstrategie anerkannt werden, statt sie zu verhindern.
Die Studie ist im Vorfeld zum Weltflüchtlingstag am 20.06.2025 vorgestellt worden – parallel laufen in Bonn die Vorbereitungen zur nächsten Uno-Klimakonferenz im November in Brasilien.
