Die Prognose für den 79° N-Gletscher ist nicht gut: Forschende gehen davon aus, dass die schwimmende Gletscherzunge im Nordosten Grönlands bald abbricht.

Bald heißt in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten. Das ist eine Prognose, die ein Team vom Alfred-Wegener-Institut in einer Studie vorgestellt hat. Seit mehreren Jahren messen und analysieren die Forschenden den Gletscher. Demnach ist seine Eismasse in den vergangenenen Jahren an bestimmten Stellen um ein Drittel zurückgegangen. Das heißt, dass die Dicke des Gletschers teilweise um 160 Meter geschrumpft ist.

Schmelzseen und Kanäle

Grund sind die durch den Klimawandel veränderten Temperaturen, die von oben und von unten auf den Gletscher wirken: Von unten strömt wärmeres Meerwasser ein und lässt die Teile des Gletschers, die ins Meer ragen, schmelzen. Von oben sorgen höhere Temperaturen dafür, dass sich kleine Seen auf dem Eis bilden. Das Wasser dieser Seen sucht sich dann durch Kanäle in den Eismassen seinen Weg ins Meer. Solche Kanäle bilden sich unterirdisch vor allem im Übergang vom Land in Richtung Wasser und können mehrere hundert Meter tief werden.