Bei den Kelten in Großbritannien haben die Frauen bestimmt, wo es langging: Die Stellung in der Gesellschaft, Landbesitz und auch der Wohnort wurde über die weibliche Linie weitergegeben.

Eine Studie im Fachmagazin Nature bestätigt jetzt, was römische Berichte aus der Zeit von Caesar schon nahelegten. Ein Archäologie-Team hat das Erbgut von 57 Toten in einer keltischen Siedlung in Südengland untersucht. Die Gräber sind rund 2.000 Jahre alt. Dabei zeigte sich: Die meisten waren über die mütterliche Linie verwandt. Das ist typisch für eine matrilineare und matrilokale Gesellschaft. Das heißt: Bei einer Heirat wechselten die Ehemänner an den Wohnort der Frau. Analysen von 156 weiteren Fundstätten in anderen Teilen Großbritanniens zeigten die gleichen Muster.

Dass die weibliche Abstammung zählt, war für die Eisenzeit eine Ausnahme: Die meisten Kulturen auf dem europäischen Festland und im Mittelmeerraum waren patriarchal geprägt.