In Japan ist es ein schon seit längerem auftretendes Phänomen: Dort verabschieden sich Hundertausende meist junge Männer in die selbst gewählte Isolation.

Hikikomori-Syndrom wird das genannt. Ob es dieses Syndrom auch in Europa gibt, darüber gibt es bislang keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Spanische Wissenschaftler liefern aber jetzt erste Hinweise.

Sie haben die Daten eines psychiatrischen Krisenteams aus Barcelona ausgewertet. Das wird von Hausärzten und Sozialarbeitern gerufen, wenn jemand Hilfe braucht. Den Wissenschaftlern zufolge gab es 190 Fälle, die Anzeichen des Hikikimori-Syndroms zeigten: Die Menschen gaben an, seit mindestens drei Jahren nicht mehr das Haus verlassen zu haben. Den Forschern zufolge waren die Betroffenen um die 40 und häufiger männlich. Ein Drittel litt an Angststörungen und Depressionen, der Rest an Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen.