Sei doch mal kreativ!

Sagt sich so leicht, aber man kann es ja nicht erzwingen. Oder doch? In einem Experiment haben Londoner Forscher es geschafft, die Kreativität bei Freiwilligen anzuregen - und zwar nach eigenen Angaben durch Stromstöße. Im Test sollten die Teilnehmer Knobelaufgaben lösen, bei denen es darum ging, aus Streichhölzern gelegte mathematische Gleichungen so zu verändern, dass sie stimmen. Teilweise mussten die Probanden dabei ungewöhnliche Lösungspfade finden. Diese Aufgaben konnten sie dreimal so gut lösen, wenn ihr Gehirn gleichzeitig mit leichtem Strom stimuliert wurde.

Im Fachjournal Scientific Reports schreiben die Autoren, durch den Strom werde die Aktivität einer bestimmten Hirnregion verändert. Die ist unter anderem für abstraktes Denken verantwortlich, und für das Arbeitsgedächtnis, das wir brauchen, um Informationen gleichzeitig zu speichern und zu verarbeiten. Die Forscher gehen davon aus, dass die Hirnstimulation hilft, normale Denkmuster aufzubrechen - und so kreatives Denken zu ermöglichen. Das hat aber auch seinen Preis: Die Stromstöße verschlechterten gleichzeitig das Arbeitsgedächtnis der Probanden.

Die angewandte Methode heißt transkranielle Gleichstromstimulation. Sie wird bereits in der Neurologie eingesetzt, ist für den Patienten bzw. die Testperson nicht spürbar und gilt als gut verträglich und arm an Nebenwirkungen.