Analysen ihrer Öl-Gemälde aus dem 15. bis 17. Jahrhundert haben ergeben, dass damals oft auch Eigelb in die Farben gemischt wurde. Ein Wissenschaftsteam vom Karlsruher Institut für Technologie wollte wissen, was genau das bewirkt hat und wann im Herstellungsprozess das Eigelb wohl in die Farben kam. Dafür haben die Fachleute auf verschiedene Arten zwei Farben nachgemischt, die damals oft verwendet wurden: Bleiweiß und Ultramarinblau. Die Untersuchung zeigte: Wenn man erst die trockenen Pigmente mit dem Eidotter vermischt und erst dann Öl dazugibt, wird die Farbe stabiler, weil die ummantelten Pigmente weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Dann kann man sie dicker auftragen. Gleichzeitig bleibt sie streichfähig. Die Beimischung von Eigelb zu fertiger Farbe verhindert wohl außerdem, dass die Farbe Falten wirft, wenn sie trocknet. Und: Durch Eigelb in der Farbe verfärbt sich das Gemälde nicht so schnell, weil bestimmte Stoffe im Dotter die Reaktion von Pigmenten und Öl mit dem Sauerstoff in der Luft verlangsamen.
Ob Sandro Boticelli, Rembrandt oder Albrecht Dürer - diese Maler mussten sich ihre Farben noch selber herstellen.
