Luft ist eigentlich umsonst - man kann sie aber auch in der Flasche kaufen.

Eine kanadische Firma verkauft seit 2015 saubere Luft in flaschenartigen Containern, die aussehen wie Haarspray-Dosen. Die Luft wird in den Rocky Mountains abgefüllt.

Ursprünglich waren die Produkte eher als Scherzartikel gedacht. Allerdings wurden die Dosen unerwartet zum Verkaufsschlager - vor allem in Großstädten mit hoher Luftverschmutzung - besonders in Asien. Die britische Zeitung Guardian berichtet, dass mittlerweile auch andere Unternehmen auf den Zug aufgesprungen sind und dass es entsprechende Start-Ups in der Schweiz, Australien und Großbritannien gibt.

Eine Flasche (ca. 8 Liter) kostet um die 20 Euro und reicht laut Hersteller für 160 Atemzüge. Es geht aber auch teurer: Eine britsche Firma verkauft einen guten halben Liter saubere Luft für umgerechnet 90 Euro. Die Hersteller empfehlen zwischen 10 bis 50 Atemzüge pro Tag.

Moralisch verwerflich?

Kritiker sagen, das Geschäft mit der Luft sei reine Geldmacherei. Wissenschaftliche Studien dazu, ob sich saubere Luft aus der Dose positiv auf die Gesundheit auswirkt, gibt es nicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die regelmäßig viel zu hohe Luftverschmutzung in vielen Städten der Welt feststellt, kritisiert die Flaschen-Luft. Die WHO-Leiterin für Gesundheit und Umwelt, Maria Neira, sagte dem Guardian: "Das sind Luxusprodukte, mit denen man etwas akzeptiert, was eigentlich nicht akzeptabel ist."

Wenn jeder aus seiner eigenen Flasche atmet, dann akzeptiert man, dass schmutzige Luft etwas Normales ist. Aber das sollte sie nicht sein.

Die kanadische Firma, die mit der Flaschen-Luft angefangen hat, hat mittlerweile größere Pläne. Sie will Behälter entwickeln, die sich Menschen auf den Rücken schnallen können und die für acht Stunden pro Tag reichen.