Sie klauen den Touristen ihre Wertsachen und geben sie nur zurück, wenn sie dafür etwas zu essen bekommen.

Was sich nach typischer Touristen-Abzocke durch Menschen anhört, wird in der Nähe des Uluwatu Tempels auf Bali in Indonesien von der Affen-Mafia praktiziert. Genau genommen haben Javaneraffen die kriminelle Masche entwickelt: Sie stibitzen den Touristen Brillen, Hüte, Kameras oder Bargeld. Dann warten sie, bis Mitarbeiter des Tempels ihnen Futter anbieten. Erst dann lassen sie die Wertsachen fallen und machen sich mit dem Fressen aus dem Staub.

Ein Langschwanzmakak klaut einem Touristen die Brille
© Axel Michels / privat
Ein Dieb bei der Arbeit

Eine Forscherin der Universität Lüttich in Belgien hat das Verhalten der diebischen Javaneraffen näher untersucht. Sie hat vier Monate lang vier unterschiedliche Affen-Gruppen in der Nähe des Tempels beobachtet. Die beiden Gruppen, die die längste Zeit in der Nähe des Tempels verbrachten, praktizierten den Raub mit anschließendem Tauschhandel am häufigsten. Am meisten wurden Touristen von männlichen Jungtieren abgezockt. Auch wenn die Forscherin nur eine kleine Stichprobe von Javaneraffen untersucht hat, steht für sie fest: Die Mafia-Masche wird von Affen-Generation zu Affen-Generation weitergegeben.

Sie hofft, dass die Erkenntnisse dabei helfen, mehr darüber zu erfahren, wie Informationen in Primaten-Gruppen weitergegeben werden und wie früh sich diebisches Verhalten beim Menschen entwickelt haben könnte. Die Forscherin wurde nach eigenen Angaben übrigens selbst mehrfach von den Javaneraffen bestohlen - unter anderem wollten sie ihr ihre Unterlagen klauen.