Wenn Ratten als invasive Art auf tropische Inseln gelangen, dann hat das viele negative Effekte. Sie jagen zum Beispiel Seevögel und essen auch ihre Eier.

Und das hat noch viel mehr Auswirkungen als bisher gedacht. Das haben britische Forschende auf Atollen im indischen Ozean beobachtet. Sie haben dort Inseln, auf die Ratten eingeschleppt wurden, mit Ratten-freien Inseln verglichen. Weil auf den Ratten-Inseln weniger Vögel sind, gelangt auch deutlich weniger Vogelkot ins Wasser. Der Kot ist aber wichtig, damit Algen gut wachsen können. Und von diesen Algen ernährt sich die kleinen Juwelen-Riffbarsche. Die Fische verteidigen ihre eigenen kleinen Algen-Wiesen im Riff mit aggressivem Verhalten.

In den Riffen von Ratten-Inseln hatten die Fische aber größere Territorien zu verteidigen, denn die Algen waren dort nicht so nährstoffreich. Und die Juwelen-Riffbarsche verhielten sich auch nicht mehr so aggresiv. Die Forschenden sagen, die schlechter gewachsenen Algen zu verteidigen würde sich für die Fische energetisch kaum noch lohnen.

Die eingeschleppten Ratten lösen also bis tief in das Riff hinein Domino-Effekte aus. Die Folgen sind den Forschenden zufolge kaum absehbar und könnten das empfindliche Gleichgewicht der Atolle noch stärker stören als bisher bekannt.