Wenn eine Leiche gefunden wird, dann ist eine der wichtigsten Fragen:

Wie lange ist der Mensch schon tot? Dazu gucken Ermittelnde unter anderem nach Insekten, die den Kadaver befallen. Je nachdem wie weit sich bestimmte Maden schon entwickelt haben, kann man Rückschlüsse auf den Todeszeitpunkt ziehen. Aber - das könnte in Zukunft schwieriger werden.

Im Böhmerwald hat ein Forschungsteam eine invasive Schmeißfliegenart nachgewiesen, die die Maden frisst. Die postmortale Insektenuhr wird dadurch verstellt. Ein Kadaver-Ökologe der Uni Würzburg sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass es für die Forensik jetzt wichtig ist zu wissen, wo die Schmeißfliegenart vorkommt. Eigentlich lebt sie in wärmeren Gebieten wie Südeuropa oder den Tropen.

Für das Forschungsprojekt war der Kadaver eines Wisents im Böhmerwald ausgelegt worden. Mehr als zwei Monate lang beobachteten die Forschenden, wie Insekten, Bakterien und Pilze den Kadaver besiedelten und welche weiteren Tiere dadurch angezogen wurden. Ziel war es, zu erforschen, wie Aas die Artenvielfalt fördert.