Reh-Kadaver, die von einer Kamera beim Verwesen gefilmt werden - klingt eklig, ist aber ein neues Forschungsprojekt.

Das will ein Team im Nationalpark Harz und zwölf weiteren deutschen Gebieten umsetzen. Bei dem Wildtierkadaver-Projekt geht es um die Frage, welche Bedeutung tote Tiere in mitteleuropäischen Ökosystemen haben. Bisher ist dazu nicht so viel bekannt, während es schon vergleichsweise viel Forschung zur Bedeutung von Totholz gibt.

Lebensraum und Nahrung

Das verwesende Holz dient vielen Arten als Lebensraum und Nahrungsquelle - etwa Pilzen oder Insekten. Die Forschenden wollen herausfinden, ob verwesende Tierkadaver ähnlich wichtig für den Kreislauf der Natur sind.

Sie untersuchen das in unterschiedlichen Ökosystemen von den Alpen bis zu Küste. Dazu beobachten sie mit Wildkameras und Bodenfallen über Wochen, welche Lebewesen zu den verwesenden Kadavern von Rehen und Hirschen kommen - von Bakterien über Aaskäfer bis hin zu Greifvögeln.

Für die Forschung sollen keine Rehe extra getötet werden, sondern zum Beispiel Opfer von Wildunfällen genutzt werden.