Das zeigt der neue ”Teilhabeatlas Kinder und Jugendliche” vom Berlin-Institut für Bevölkerungsentwicklung. Dabei haben sich die Macherinnen und Macher gefragt, wie sich die Lebensverhältnisse von jungen Menschen hier unterscheiden und was ihnen wichtig ist. Dafür wurden Daten aus allen 400 Landkreisen und Städten ausgewertet, unter anderem zu Armut, Lebenserwartung und Schulabbruchquote.
Demnach ist zum Beispiel die Lebenserwartung von Kindern und Jugendlichen in den wirtschaftsstärkeren Regionen in Süddeutschland besonders hoch, in wirtschaftlich schwächeren Regionen im Osten niedriger. Auch was Bildung angeht, unterscheiden sich die Regionen stark. Laut der Untersuchung lag 2022 der Schulabbrecher-Anteil ganz im Norden und in den ostdeutschen Bundesländern oft bei 10-15 Prozent - in Bayern dagegen waren es teils drei bis vier Prozent. Und: Die einzelnen Faktoren kommen laut Studie selten allein - zum Beispiel sind in Gebieten mit vergleichsweise viel Kinderarmut oft auch die Jugendarbeitslosigkeit und die Schulabbruchquote höher. Das Forschungsteam fordert von der Politik deswegen, dass mehr investiert wird - unter anderem in Bildungsangebote außerhalb der Schule.
Die Forschungsgruppe hat für die Studie auch mehr als 200 Kinder und Jugendliche interviewt - dazu, was ihnen an ihrem Wohnort wichtig ist. Dabei kam heraus: Die Interessen von jungen Menschen sind in ganz Deutschland ziemlich ähnlich. Sie wollen Freundschaften pflegen, Sport und Musik machen oder digitale Medien nutzen. Besonders wichtig ist vielen, mobil und unabhängig zu sein - also dadurch, dass regelmäßig Bus oder Bahn fahren und es gute Fahrradwege gibt. Viele wünschen sich außerdem Mitgestaltungsmöglichkeiten, also, dass sie ihre Ideen für öffentliche Orte einbringen können. Daran fehlt es laut der Studie aber oft - die Verantwortlichen appellieren auch da an die Politik.
