Dabei gab es den Erreger offenbar schon viel früher. Forschende (u.a. von der Uni Kiel) haben den ältesten bisher bekannten Stamm eines Pest-Bakteriums entdeckt – und zwar im Schädel eines Mannes, der vor 5000 Jahren in Lettland gelebt habt, also in der Steinzeit. Das Wissenschaftsteam konnte auch das Erbgut des Pest-Erregers rekonstruieren. Das und andere Hinweise zeigen laut den Forschenden, dass das Bakterium damals wahrscheinlich weniger gefährlich und weniger ansteckend war.
Von Nagetieren übertragen
Denn in den Überresten der Personen, die neben dem Pest-Infizierten begraben waren, fanden sich keine Pest-Bakterien. Und: Die steinzeitlichen Bakterien konnten noch nicht in Flöhen überleben – anders als im Mittelalter, wo der Erreger über Flohbisse von Ratten auf den Menschen übertragen wurde und sich so rapide ausbreiten konnte. Möglicherweise hat sich der Mann durch einen Nagetier-Biss angesteckt, zum Beispiel von einem Biber. Ob der Mann an der Pest-Infektion gestorben ist, ist nicht ganz klar. Er hatte wahrscheinlich einen langsamen Krankheitsverlauf.
Die Forschenden sagen, ihre Ergebnisse widersprechen auch der These, dass schon am Ende der Jungsteinzeit viele Menschen an der Pest gestorben sind. Das gilt als eine Erklärung für einen starken Bevölkerungsrückgang zu dem Zeitpunkt in Westeuropa.
