Der Mensch in Europa ist wohl verhältnismäßig schnell damit gewesen, sich zum Freund von Milch zu entwickeln – also, über das Säuglingsalter hinaus.

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Uni Mainz sagt: Es waren nur wenige tausend Jahre. Konkret geht es um die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen – das kann bis heute nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung.

Die Grundlage für die Ergebnisse ihrer Studie fanden die Forschenden auf einem Schlachtfeld. Sie analysierten genetisches Material aus Knochen von Kriegern an einem Fundort in Mecklenburg-Vorpommern. Da waren vor mehr als 3000 Jahren zwei Heere aufeinandergetroffen.

Von den Kriegern aus dem Jahr 1200 vor Christus konnte demzufolge nur jeder Achte Milch verdauen. Heute kann das in derselben Region fast jeder, 90 Prozent der Bevölkerung. Die Fähigkeit hat sich also über gut 120 Generationen entwickelt.

Milch verdauen nur mit Laktase

Die Forschenden vermuten natürliche Selektion als Grund, warum das aus evolutionärer Sicht schnell ging. Menschen, die Milch vertrugen, hatten offenbar bessere Überlebenschancen.

Der Körper braucht das Enzym Laktase, um Milch zu verdauen. Im Säuglingsalter liegt das beim Menschen in ausreichender Menge vor. Nach dem Abstillen wird es aber nicht mehr so viel produziert, deshalb ist Milch im Erwachsenenalter für viele Menschen auf der Welt nicht zu verwerten.

Vor allem in Europa und Afrika produzieren viele Menschen über das Säuglingsalter hinaus Laktase. Deshalb können sie Milch in größeren Mengen meist problemlos verdauen.