Man stelle sich einen Becher Joghurt vor, bei dem das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist: Weg damit? Oder die Qualität checken und essen?

Forschende der Sozialpsychologie an der Uni Trier wollten wissen, unter welchen Umständen wir Lebensmittel ungeprüft wegwerfen. Sie sagen, jedes Jahr könnten Verbraucherinnen und Verbraucher allein in Deutschland fünf Millionen Tonnen Lebensmittel retten. Nimmt man Industrie und Supermärkte dazu, noch mehr.

Der Knackpunkt ist ihren Experimenten nach, dass wir einen inneren Konflikt bei solchen Gleich-weg-oder-vorher-Prüfen-Entscheidungen austragen. Am Computer sollten zum Beispiel Studienteilnehmende, die abgelaufene Produkte sahen, auf den Button positiv oder den Button negativ klicken. Je zögerlicher der Weg der Maus, desto größer der Konflikt, schlussfolgerten die Forschenden. Sie sagen: Bei den Wegwerf-Entscheidungen spielt Gewohnheit eine Rolle, aber auch, ob wir in der akuten Situation in der Lage sind, den Joghurt zu probieren - also die Informationsgrundlage.

Die könne man ihnen zufolge durch intelligente Lebensmittel-Kampagnen verbessern - zum Beispiel, wenn die Faustformel 2+2+2 bekannt würde: Die Formel über Lebensmittelreste besagt, dass frisch zubereitete Lebensmittel zwei Stunden außerhalb des Kühlschranks aufbewahrt werden können, zwei Tage im Kühlschrank ohne schlecht zu werden und mindestens zwei Monate im Gefrierfach, ohne die Haltbarkeit zusätzlich zu prüfen.