Einheimische nennen sie die "Mutter der Ameisen".

Es geht um eine bestimmte Schlangenart: die Madagascarophis colubrinus. Die lebt nämlich in Madagaskar - und zwar in den Nestern der Ameisenart Aphaenogaster sammerdami. Das kommt laut Forschenden der Uni Kyoto so: Der Nachwuchs dieser Ameisen ist gefährdet durch eine andere Schlangenart, die es auf die Larven und Puppen abgesehen hat. Weil aber die "Mutter der Ameisen" diese andere Schlangenart auffrisst, ist sie in den Nestern der Ameisen willkommen.

Das stellten die Forschenden fest, als sie testweise Schlangen verschiedener Exemplare vor einen Ameisenbau platzierten und die Reaktionen der Ameisen filmten. Es zeigte sich, dass die Ameisen bei Schlangen der ihnen freundlichen Art ganz entspannt reagierten. Bei einer zwar ungefährlichen Schlangenart wurden die Ameisen trotzdem ungemütlich und zwickten sie, um sie zu vertreiben. Und bei der ihnen gefährlichen Schlangenart schlugen sie Alarm und versuchten, alle Larven und Puppen an einen sichern Ort zu retten. Daraus schließen die Forschenden, dass die Ameisen verschiedene Schlangenarten unterscheiden können. Und dass sie die "Mutter der Ameisen" gezielt als Verteidigungsstrategie bei sich in den Bau einziehen lassen.

Ein ähnliches Verhalten ist auch von anderen Ameisenarten bekannt. Das wollen die Forschenden nun weiter untersuchen. Die Studie ist bei Royal Society Open Science erschienen.