Weltweit gibt es jede Menge Cold Cases - also Kriminalfälle, die seit Jahren ungeklärt bei der Polizei liegen.

Einen fast 700 Jahre alten Cold Case aus London haben Kriminologie-Fachleute der britischen Uni Cambridge jetzt mit klassischer Polizeiarbeit gelöst! Und zwar den des Priesters John Forde, vom 3. Mai 1337. Forde war an einem Freitagabend im Londoner Stadtteil Westcheap von mehreren Männern erstochen worden. Und die Cambridge-Forschenden sagen jetzt: Das war ein Rachemord.

Sie haben Dokumente aus der Zeit ausgewertet, darunter Berichte vom Untersuchungsrichter, Briefe des damaligen Erzbischofs und Zeugenaussagen. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass der Priester wohl eine Affäre mit einer Adligen hatte, und mit ihr zusammen auch in einer kriminellen Gruppe war, die für Erpressungen und Überfälle bekannt war. Der Priester bekam aber irgendwann wohl kalte Füße und verpfiff seine Affäre - daraufhin wurde die Adlige jahrelang geächtet. John Forde kam aber ungestraft davon. Die Forschenden sagen, sie haben Belege dafür gefunden haben, dass sich deswegen der Bruder der Adligen mit mehreren Kriminellen zusammentat, um den Priester zu ermorden - aus Rache.

Digitale Kopien der Dokumente hat das Institut für Kriminologie von Cambridge online gestellt, im Projekt Medieval Murder Maps. In der Datenbank werden mehrere hundert Mordfälle aus dem mittelalterlichen England dokumentiert, sie ist öffentlich zugänglich.