In klinischen Studien für neue Medikamente bekommt ein Teil der Testpersonen oft ein Placebo, also ein Mittel ohne Wirkstoff. Damit will man überprüfen, ob das echte Medikament wirkt, oder ob allein eine Erwartungshaltung für eine Besserung sorgt.
Blöd nur, wenn dieser Placebo-Effekt in verschiedenen Ländern unterschiedlich stark ist. Das hat ein Team von der Medizinischen Uni Wien rausgefunden, als es sich mehrere klinische Studien zu Arthritis angesehen hat, das sind Gelenkerkrankungen mit Entzündungen. Die Forschenden sagen: In ärmeren Ländern reagieren Menschen stärker auf das Placebo-Scheinmedikament als in reicheren. Woran das liegt, weiß das Team nicht so genau. Vielleicht daran, dass Athritis-Betroffene in ärmeren Ländern nicht so leicht an eine Behandlung kommen, und sie deshalb besonders hohe Erwartungen an das Medikament haben.
Die Forschenden sagen: Inzwischen werden immer mehr klinische Studien aus Kostengründen in ärmere Länder ausgelagert. Die Unterschiede beim Placebo-Effekt sollte man deshalb schon beim Studiendesign beachten, um verfälschte Ergebnisse zu vermeiden.
